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Montag, 9.02.2015
Die zweiten zehn Jahre (1985 – 1994)
Jubiläumsbroschüre

Norbert Bayer: Die Fußball-Schülerliga als Motor der Schulsportentwicklung

1993 geht der Vorsitz im Exekutivkomitee der Schülerliga Fußball von Hermann Andrecs auf Norbert Bayer über. Andrecs bleibt der Schülerliga als Ehrenvorsitzender verbunden und bewährt sich in den folgenden Jahren als herausragender Senioren-Leichtathlet. Norbert Bayer, der als Geschäftsführer mit dem Bewerb bestens vertraut war, fasst die zweiten zehn Jahre der Schülerliga so zusammen:

„Mitte der 80er Jahren war die Sparkassen-Schülerliga Fußball endgültig den Kinderschuhen entwachsen und wurde als Motor der Schulsportentwicklung in Österreich’ zu einem auch international anerkannten Modell für Schulwettkämpfe. Es gab bereits seit 1978 einen Parallelbewerb für Mädchen als Sparkassen-Volleyball-Schülerliga, dem bis 1989 Schulbewerbe für Handball, Basketball, Schulschwimmen, Tennis, Tischtennis und Orientierungslauf folgten. Bei einer Enquete’85 wurden die Schulwettkämpfe als „schulbezogene Veranstaltungen“ rechtlich abgesichert. Mit Hilfe der Medien und der Starbetreuer leistete die Schülerliga-Fußball einen wertvollen Beitrag zur Integration der Schule in die sportorientierte Gesellschaft. Spätestens beim ISF Weltsymposium 1985 in Brüssel wurden die Weichen zu einem neuen Verständnis zwischen den Schulen und den Sportverbänden gelegt, die von der Leitlinie ‚Der Vereinssport kann den Schulsport nicht ersetzen, der Schulsport kann den Vereinssport nicht ersetzen!’ ausging. Diese Leitlinie wirkte sich auf die Fußball-Schülerliga nachhaltig aus und immer mehr Mannschaften kooperierten mit Vereinen ihres Einzugsgebietes. Immer öfter standen auch Trainer und Referenten des ÖFB für Fachtagungen und Fortbildungskurse der Schulbetreuer, bisweilen gemeinsam mit Vereinstrainern, zur Verfügung. Es gab Lehrbehelfe, regional organisierte Nachwuchstrainerlehrgänge und Camps für Schulteams. 1987/88 wurde erstmals eine Fair Play-Aktion gestartet, um die Erziehung zur Fairness zu forcieren.“

Auch die Zusammenarbeit mit den Sponsoren wurde bei der Schülerliga auf neue Beine gestellt, weil es statt des bisherigen Mäzentatentums erstmals zu einer umfassenden aktiven Mitarbeit der unterstützenden Unternehmen bei der Organisation des Bewerbes kam. Die Sponsoren bemühten sich, besonders die Finalspiele zu einem medial beachteten Ereignis zu gestalten und durch gemeinsame Veranstaltungen und Jubiläumsfeiern den familiären Charakter der Schülerliga zu verstärken.

Auf die Frage, wie sich diese Maßnahmen auf die Qualität der Fußball-Schülerliga auswirkte, resümiert Norbert Bayer: „Man müsste sagen natürlich wurden die Mannschaften immer besser, allerdings wurde die Schere zwischen den Spitzenmannschaften und der breiten Masse der Schulmannschaften, die ohne Chance auf eine Teilnahme bei einer Bundesmeisterschaft immer größer. In einigen Bundesländern wurde deshalb unter dem Motto ‚Chancengleichheit für die teilnehmenden Schulmannschaften’ Poollösungen forciert, bei denen die Mannschaften nach ihrer Spielstärke auf zwei oder drei Gruppen aufgeteilt wurden. In diesem Zusammenhang muss man auch die laufend diskutierten Fragen nach der Spielzeit, der Spielfeldgröße, der Teilnahmeberechtigung von Mädchen und der spielberechtigten Altersklassen sehen. Ab 1985 konnten deshalb Bezirksmeister- schaften auch auf Kleinfeld gespielt werden und es gab immer mehr Mannschaften mit Mädchen.“ Bis zu einer eigenen Mädchen-Schülerliga dauerte es aber noch bis 2008.  

Bildunterschrift: Siegerehrung nach dem Finale 1986, das das BG BRG Wien Schuhmeierplatz gewann (rechts Hermann Andrecs)